GESCHICHTEN AUS DEM ALLTAG

 

DIE ERSTEN TAGE (ODER WAS MAN ALLES FALSCH MACHEN KANN.)

Als neuer Halter von Haustieren hat man sich natürlich eingehend informiert, möchte alles perfekt machen und ist tierisch aufgeregt. Wenn die neuen Mitbewohner dann endlich eintreffen, ist alles vorbereitet, es ist sauber, schön und man stellt sich schon förmlich vor, wie das Zusammenleben von nun an abläuft. Eure Tiere haben da aber völlig andere Ansichten. Mit den Sugar Glidern ist es am Anfang ein bisschen wie mit einem Baby. Sie schreien ständig, dann sind sie gereizt, wenn ihr spielen wollt sind sie müde, wenn ihr müde seid wollen sie spielen. Ihr seid nur am hinterher räumen und habt ihr ein Glas nicht weggestellt, haben sie es unter Garantie entdeckt und werfen es auf den Boden. habt ihr Leckerlis nicht konsequent weggesperrt, brechen sie eure Vorräte auf. Versteht mich nicht falsch. Es ist fantastisch, aber macht euch keine falschen Hoffnungen, dass sie stubenrein werden oder sich etwas aus der Hand nehmen lassen. Sie sind so stur wie ihr und dafür lieben wir sie. Ein Tipp, den ich euch geben kann, damit sie euch nicht alle 5 min in das Zimmer machen. Lasst sie die erste Woche im Gehege!  Das ist verdammt schwer, ich weiß. Ihr möchtet sie anfassen, direkt mit ihnen trainieren und eine Bindung aufbauen, aber vertraut mir, ihr werdet es danken. Der Grund ist, dass die Kleinen am Anfang ein Revier und ein Territorium festlegen und wenn ihr nicht aufpasst, dann übernehmen sie eure ganze Wohnung. Wenn sie in ihrem Gehege einen festen Rückzugsort haben und von Anfang an verstehen, dass sie dort nicht belästigt werden, dann werden sie dies schnell als ihr neues Zuhause kennzeichnen. 

Darüber hinaus müsst ihr den Rest des Hauses als euer Territorium sehen. Machen sie etwas, was sie nicht sollen, sollte dies klar kommuniziert werden. Wenn sie irgendwo hin machen, solltet ihr es einsammeln und in eine Ecke des Geheges legen. Positives Verhalten hingehen sollte ausgiebig belohnt werden. Außerdem solltet ihr eure Süßen während des Freigangs immer einmal wieder in das Gehege setzen und belohnen, so verstärkt ihr die positive Verbindung zu ihrem zu Hause.

 

BONDING (ODER AUF EINE RESPEKTVOLLE BEZIEHUNG HINARBEITEN)

Das Bonding ist immer wieder ein großes Thema unter Sugar Glider Haltern. Bei dieser Praxis geht es darum, dass eure Sugar Glider eine bessere Beziehung zu euch aufbauen und zahmer werden. Was ihr dafür braucht ist eine Bonding pouch wie diese hier und viel Geduld. Ihr könnt euch ein paar Videos auf Youtube dazu ansehen, wobei die meisten auf Englisch sind, wie dieses hier. Wie die Tiere reagieren und wie viel Zeit das ganze in Anspruch nimmt, hängt natürlich auch stark von den Charakteren eurer Tiere ab. Wichtig ist eure Tiere zu nichts zu zwingen, sondern auch hier negatives Verhalten zu ignorieren, aber positives ausgiebig zu belohnen. Wenn ihr sie an einem bestimmten Platz haben wollt, dann lockt sie mit Leckerlis und arbeitet für schnellere Erfolge mit dem Klickertraining. Erziehung ist aufwendig und kein Sprint, sondern ein Marathon. Bestraft eure Sugar Glider nie für eure Ungeduld und versucht zwischen bösem und provozierendem Verhalten oder Angstreaktion zu unterscheiden. Oftmals habt ihr als Halter euer Tier aus Ungeduld in die Ecke gedrängt, obwohl es euch zu vorher signalisiert hat, dass es gerade Ruhe braucht. Da braucht man sich über einen kleinen Biss nicht zu wundern. Genauso ergeht es dem, der zu aufgeregt ist. Tiere nehmen Stimmungen und Hormone, die wir ausschütten ganz anders war, als wir Menschen. Nährt ich euch schnell und aufgeregt, oder wütend einem Tier, wird es Angst bekommen und sich verteidigen wollen. Greift auch niemals direkt von oben und macht euch zuvor bemerkbar

Habt ihr eben lecker gekocht oder Obst geschnitten, dann rechnet damit, dass eure Suggis euch "probieren" wollen. Dieses Verhalten ist nicht böse oder unachtsam, ihr riecht nach Essen, da kann man ja mal durch einen klein Biss probieren, ob es auch essbar ist. 

 

UND WIE KRIEGE ICH SIE JETZT IN DEN KÄFIG ZURÜCK???

Meine Süßen lassen sich Gott sei Dank recht leicht einfangen, da sie sehr zahm sind. Aber auch wir haben schon gesucht und gesucht, denn Sugar Glider sind stur, schnell und intelligent. Daher ein paar kleine Tipps für den Anfang

  1. Ein zahmer Sugar Glider lässt sich leichter fangen. Das bedeutet, dass es doppelt wichtig ist eine gute Beziehung zu den Tieren zu haben. Lockt mit Leckerlis und hechtet den Tieren nicht hinterher, als wärt ihr auf der jagt. Das führt höchstens dazu, dass sie sich noch mehr in acht nehmen und keine guten Erfahrungen mit der Spezies Mensch machen. 
  2. Schafft ein schönes "zu Hause". Wenn das Gehege ein Ort ist wo die Tiere sich wohlfühlen, dann werden sie auch lieber Zeit dort verbringen. Setzt sie während des Freigangs am besten immer wieder in den offenen Käfig und belohnt sie dann. Belohnt es auch, wenn sie freiwillig zurückgehen. Stört sie auf der anderen Seite nicht, wenn sie sich in ihrem Gehege zurückziehen, sondern wartet, bis sie von alleine wieder herauskommen.
  3. Essen lockt. Stellt das Futter für die Kleinen nur in Käfig, auch wenn es süß ist, auf der Matratze zu sitzen und sie dort beim futtern zu beobachten. Ihr tut euch keinen Gefallen. Erstens lassen sie das Essen überall fallen und zweitens ist das wie mit Kindern, die nur vorm Fernseher essen. Es ist eine schlechte Erziehung und Angewohnheit. Noch wichtiger ist, stellt das Essen erst dann in das Gehege, wenn ihr wollt, dass der Freigang vorbei ist und ihr schlafen geht. So verbinden sie diese Zeit mit etwas positiven und gehen im Idealfall alleine zum futtern herein und ihr könnt ganz entspannt die Türen zu machen.